Unfallversicherung – Vergleich, Tests und Fakten

Mit mehr als 26 Millionen Verträgen zählt die Unfallversicherung in Deutschland zu den am weitesten verbreiteten Policen. Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verunglücken acht Millionen Deutsche pro Jahr.
Meistens verlaufen die Verletzungen zum Glück glimpflich. Doch was ist, wenn die Folgen dauerhaft sind und der Job nicht mehr ausgeübt werden kann?

Die gesetzliche Unfallversicherung leistet nur auf dem Weg zur Arbeit und während der verrichteten Tätigkeit. Doch viel häufiger ereignen sich Unfälle in der Freizeit – sei es beim Sport, im Straßenverkehr oder im Haushalt. Im Gegensatz zur gesetzlichen Unfallversicherung ist die private Police explizit zum Ausgleich von Langzeitfolgen ausgerichtet. Kürzere Auszeiten, etwa durch einen Kreuzbandriss, sind hingegen nicht abgedeckt. Die gesetzliche Unfallversicherung zielt darauf ab, Menschen schnell wieder zu rehabilitieren und in ihren Beruf einzugliedern. Mit Rentenzahlungen zwischen 215 und 675 Euro kann der Lebensunterhalt nach einem Unfall nicht allein aus der gesetzlichen Unfallversicherung bestritten werden. Zudem deckt der Schutz nur einen Teilbereich ab, weil er sich auf den beruflichen Bereich beschränkt. Lesen Sie hier mehr zun den Unterschieden zwischen privater und gesetzlicher Unfallversicherung.

Glückliche Familie mit Kinder - durch Unfallversicherung abgesichert
Bild: © goodluz – fotolia.com

Unfallversicherung sinnvoll oder nicht?

Nun stellt sich die Frage, ob die gesetzliche, lückenhafte Absicherung aufgestockt werden sollte. Ein häufig geäußertes Argument gegen die private Unfallversicherung lautet: „Mir wird schon nichts passieren“. Tatsächlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass der Körper nach einem Unfall langfristig stark beeinträchtigt bleibt. Lediglich 1,8 Prozent aller schweren Behinderungen sind in Deutschland durch einen Unfall entstanden.


Trotzdem vertritt der Bund der Versicherten (BdV) die Ansicht, sich nicht auf die Statistik zu verlassen, sondern auch die Schwere der möglichen Verletzung mit einzubeziehen. Für Betroffene sind die Folgen nicht nur körperlich gravierend – sie reichen auch bis zum finanziellen Bankrott. Deshalb rät die größte Verbraucherschutzorganisation des Landes:

Niemand von uns ist davor sicher, zu verunglücken. Deshalb sollten Sie gut vorsorgen – Bund der Versicherten

Stiftung Warentest hält die private Vorsorge gleichermaßen für sinnvoll:

Schutz vor schweren Unfallfolgen ist wichtig – Finanztest

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema wie sinnvoll ist eine Unfallversicherung?

Unfallversicherung für Kinder

Doch ist die Unfallversicherung wirklich ein „sinnvoller Schutz für jeden“, wie es der Interessen-Verband der Versicherer, der GDV, schreibt? Oder können bestimmte Altersgruppen auch auf den Schutz verzichten?

Unfallversicherung für Kinder sehr sinnvoll
Für Kinder empfiehlt sich die Unfallversicherung besonders. Der Nachwuchs handelt oft unbedarft und setzt sich damit nicht selten Gefahren aus. Natürlich bleiben die meisten Kinder zum Glück unversehrt. Doch kommt es im Kindesalter zu einem schweren Unfall, können allein durch die Betreuung lebenslange Kosten entstehen.

Unfallversicherung für Erwachsene

Für junge Erwachsene ist die private Vorsorge besonders empfehlenswert: Studenten sind zwar über die gesetzliche Unfallversicherung in der Bibliothek und auf dem Weg zur Universität geschützt. Doch die Ansprüche sind noch geringer als bei älteren Kunden. Ähnlich wie ältere Erwachsene sollten Berufseinsteiger, Studenten und Auszubildende sich aber möglichst umfangreich absichern.

Die Unfallversicherung kommt nicht bei Krankheiten auf. Wer seine Arbeitskraft absichern möchte, schützt mit einer Unfallversicherung nur einen kleinen Teil seines Leistungsvermögens. Nur jeder Zehnte, der seinen Beruf aufgeben muss, ist durch einen Unfall beeinträchtigt. Viel häufiger kommen jedoch psychische Erkrankungen oder chronische Leiden an Rücken und Skelett vor. Die Berufsunfähigkeitsversicherung leistet sowohl bei Unfällen als auch Krankheiten und gilt daher unter Verbraucherschützern als erste Wahl. Das Wirtschaftsmagazin Focus-Money vertritt diese Meinung:

Wer im Berufsleben steht (…) sollte daher besser zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) greifen – Focus-Money 4/2016

Auch der BdV hält die Berufsunfähigkeitsversicherung für „vorrangig“. Mit einer separaten Unfallversicherung haben Kunden immerhin den Vorteil, dass sie nicht auf eine Berufsunfähigkeit angewiesen sind, um Leistungen zu erhalten.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung sieht hingegen nur Auszahlungen vor, wenn die Arbeit dauerhaft nur noch zu 50 Prozent ausgeübt werden kann. Einen entsprechenden Schutz kann sich jedoch nicht jeder Bürger leisten. Handwerker zahlen oft hohe Aufschläge als Preis für ihr Berufsrisiko.  Menschen mit Vorerkrankungen müssen mit Leistungsausschlüssen rechnen oder erhalten keinen BU-Vertrag. In einem solchen Fall kann die Unfallversicherung eine Alternative sein – als alleiniger Ersatz eignet sie sich aber nicht.  Vielmehr kann die Unfallversicherung mit anderen Risikoabsicherungen in einer „Multi-Risk-Police“ einen möglichst großen Schutz bieten. Ein solches Paket enthält häufig neben der Unfallrente auch eine Grundfähigkeits-, Organ- und Pflegerente.

Unfallversicherung für Senioren

Senioren gelten als weniger reaktionsschnell und deshalb anfällig für Unfälle. In der KFZ Versicherung müssen sie aus diesem Grund höhere Beiträge zahlen als jüngere Kunden. Bei der Unfallversicherung gilt: Auch wenn Senioren eine sichere Rente beziehen und keine Lohnausfälle fürchten müssen, kann der Schutz trotzdem sinnvoll sein.

Die Laufzeit ist allerdings häufig auf ein Alter von 70 bis 75 Jahren begrenzt. Hier sollten sich Rentner genau informieren. Neben den handelsüblichen Unfallversicherungen gibt es auch spezielle Unfallversicherungen für Senioren. Sie beinhalten sogenannte Assistance-Leistungen, zum Beispiel für den Umbau der Wohnung. Doch Verbraucherschützer äußern sich skeptisch und raten, sich lieber selbst Geld zur Seite zu legen. Der Bund der Versicherten sieht spezielle Unfallversicherungen für Senioren kritisch, weil viele Versicherer erst ab einem Invaliditätsgrad von 50 Prozent zahlen. Deshalb rät der BdV:

Spezielle Senioren Unfallversicherungen mit Assistance-Leistungen sind hingegen meistens nicht sinnvoll – BdV

Unfallversicherung kann nach Ansicht des NRD hingegen durchaus empfehlenswert sein – insbesondere für alleinstehende ältere Bürger, die sich keiner Unterstützung von nahen Angehörigen sicher sein können.

Unfallversicherung: Leistungen im Überblick

Häufig schließen Verbraucher mit falschen Erwartungen eine Unfallversicherung ab. Was ist versichert, was nicht? Die meisten Unfallversicherer folgen der Definition des GDV, nach der ein Kunde dann ein Anrecht auf Leistungen hat, wenn ein Kunde „durch ein plötzlich von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis unfreiwillig eine Gesundheitsschädigung erleidet“.

Wer beim Joggen über die eigenen Füße stolpert, hat beispielsweise keine Aussicht auf Leistungen, weil die Verletzung nicht „von außen“ stammt. Jemand, der einen Unfall vorsätzlich in Kauf nimmt, ist nicht „unfreiwillig“ geschädigt. Und wenn beim Bergsteigen ein Zeh einfriert, ist die Verletzung nicht „plötzlich“ entstanden.

Auf der anderen Seite ist etwa ein Zusammenstoß als Passant mit einem Fahrradfahrer abgesichert, weil der Schaden unvorhergesehen und unfreiwillig entstanden ist und die Kraft von außen auf den Körper einwirkte.

Als zeitlicher Rahmen gilt: Bis zu zwölf Monate nach dem Unfall können die Schäden auftreten, bis zu 15 Monate danach können sie durch einen Arzt dokumentiert werden.

Die private Unfallversicherung ist also auf langfristige Schäden ausgerichtet. Als dauerhaft gelten Verletzungen, die voraussichtlich in den nächsten 36 Monaten nicht behoben werden können. Als Voraussetzungen bei einer absehbaren Invalidität sehen die Versicherer eine einmalige Kapitalleistung vor, die sich nach der vereinbarten Todesfallsumme richtet. Diese Einmalzahlung ist in erster Linie nützlich, um die Wohnung oder das Auto barrierefrei zu gestalten.

Dazu kommt eine monatliche Rente, die eine permanente finanzielle Unterstützung garantieren soll. Sie kann zum Beispiel verwendet werden, um…

  • Den ausgefallenen Lohn zu kompensieren
  • Sich im Haushalt unterstützen zu lassen
  • Physiotherapie oder Therapien in Anspruch zu nehmen

Ergänzend dazu leistet die Todesfallsumme eine Beihilfe für die Hinterbliebenen. Hier gibt es weitere Informationen zum Thema Unfallversicherung Leistungen.

Gliedertaxe legt Leistungen der Unfallversicherung fest

Die Zahlungen in der privaten Unfallversicherung richten sich nach der „Gliedertaxe“. Je schwerer die Beeinträchtigung, desto höher fällt die Leistung des Unternehmens aus. Der GDV definiert für jede ausgefallene Körperfunktion einen Invaliditätsgrad. Durch diesen Ausschnitt der Gliedertaxe werden die Abstufungen deutlich:

Quelle: GDV, Stand: 2014

Die meisten Versicherer sehen bereits ab einer 1-prozentigen Invalidität Leistungen vor. Damit funktioniert die Unfallversicherung nicht nach dem „Alles oder Nichts“-Prinzip, nachdem die Zahlungen erst ab einer bestimmten Grenze vorgesehen sind. In der gesetzlichen Unfallversicherung erhalten Mitglieder erst ab einer verminderten Erwerbsfähigkeit von 20 Prozent eine Rente. In der Berufsunfähigkeit muss die bisher ausgeübte Arbeit mindestens zu 50 Prozent nicht mehr ausgeübt werden können.

Unfallversicherung Checkliste der Leistungen

Unfallversicherung ist nicht gleich Unfallversicherung – die einzelnen Versicherer legen unterschiedliche Maßstäbe an. Mit Hilfe unserer Checkliste können sich Kunden orientieren, auf welche Leistungen sie nicht verzichten sollten.

Unfallversicherung Checkliste

  • Leistungen ab 1 Prozent Invalidität gelten als selbstverständlich. Schlechtere Policen zahlen nach BdV-Angaben erst ab einer 20-prozentigen, oder sogar 50-prozentigen Invalidität.
  • Hohe Versicherungssumme: Focus-Money rät dazu, mindestens 100.000 Euro bis 150.000 Euro abzudecken. Bei Kindern sollten laut Ökotest sogar 200.000 Euro angepeilt werden. Der Bedarf kann im Alter ein wenig reduziert werden. Als Faustregel gilt bei Verbraucherschützern das 6-fache des Bruttojahreseinkommens. Dies hält der BdV für 30-jährige Kunden für angebracht. Weitere Richtwerte sind 5-fach für 40 jährige sowie 4-fach für 50-Jährige.
  • Progession: Je schwerer die Invalidität, desto mehr Geld benötigen Kunden, um alle Kosten zu stemmen. Deshalb sollte die Versicherungssumme mit dem Grad der Beeinträchtigung nicht gleichmäßig, sondern exponentiell steigen. Das nennt man „Progression“. Der BdV legt Verbrauchern eine Progression von 225 Prozent nahe. Ökotest hält bei Kindern eine Steigerung um 350 Prozent für angebracht. Die sehr guten Angebote für Erwachsene und Kinder sehen in den Unfallversicherung Tests (z.B. bei Focus-Money) eine Progression von 500 Prozent vor.
  • Leistungserweiterungen: Sehr gute Versicherer erweitern die Definition und gewähren zum Beispiel auch Leistungen, wenn die Verletzung durch eine „erhöhte Kraftanstrengung“ aufgetreten ist. Somit sind einige Schäden, die von dem Kunden selbst ausgingen, inklusive. Auch Bewusstseinsstörungen, beispielsweise entstanden durch Alkohol, sollten zu Gunsten des Verbrauchers ausgelegt werden. Ebenso sind Erweiterungen bei Herzinfarkten und Schlaganfällen sinnvoll. Weitere Pluspunkte: Leistungen bei Infektionen, Strahlenschäden und Erfrierungen und bei der Rettung eines Tieres.
  • Todesfallleistung: Verbraucherschützer empfehlen 10.000 Euro als Mindestabsicherung für die Hinterbliebenen. Die gleiche Summe kommt dem Kunden als Vorauszahlung selbst zu, wenn sich in den ersten 12 Monaten nach dem Unfall eine Invalidität abzeichnet.
  • Weltweite Gültigkeit sinnvoll, wenigstens aber EWR (Europäischer Wirtschaftsraum) und USA
  • Unbegrenzte / möglichst lange Laufzeit: Laut der Zeitschrift Ökotest laufen viele Verträge im Alter von 70 bis 75 Jahren aus.
  • Mitversicherung von riskanten Hobbys, zum Beispiel Bergsteigen, Mountainbiken, Skifahren oder Reiten
  • Geringe Leistungskürzungen für Menschen, bei denen bestimmte Vorerkrankungen bekannt sind. Wurde dadurch eine Invalidität begünstigt, ist eine Kürzung um 25 Prozent akzeptabel.

Auf der anderen Seite gibt es auch Vertragsinhalte, auf die Kunden verzichten können:

  • Keine Dynamik: Der BdV rät davon ab, den Bedarf an die Inflation anzupassen und dadurch steigende Prämien in Kauf zu nehmen. Schließlich werde im Alter ohnehin weniger Schutz benötigt.
  • Keine Zusatzversicherung: Verbraucherschützer sind sich einig, dass die Unfallversicherung nicht an zusätzliche Versicherungen wie die Rentenversicherung gekoppelt werden sollte. Für ihr Alter sollten Kunden vielmehr separat vorsorgen. Auch auf Übergangsleistungen und Krankentagegeld können Kunden normalerweise verzichten.
  • Keine Beitragsrückgewähr: Versicherer bieten an, einen Teil der Beiträge zum Sparen anzulegen – ähnlich wie bei einer Kapitallebensversicherung. Dadurch sollen Kunden nicht leerausgehen, sondern am Ende der Laufzeit zumindest ihr angespartes Kapital erhalten. Durch dieses Modell wird jedoch die gesamte Police deutlich teurer. Und der Nutzen ist nach den Berechnungen von Ökotest aus dem Januar 2016 zweifelhaft: Das Magazin bezeichnet Unfallversicherungen mit Beitragsrückgewähr als „teuren Unsinn“. Im günstigsten Fall lag die Rendite bei 0,76 Prozent, oft machten die Kunden sogar ein Minusgeschäft.

Unfallversicherung: Kosten pro Jahr

Die Kosten für die Unfallversicherung sind wesentlich niedriger als etwa bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Es ist schließlich unwahrscheinlicher, schwer zu verunglücken als den Beruf aufgeben zu müssen.

Wie teuer die Unfallversicherung im Einzelfall ist, hängt vom Alter und dem Beruf ab. Für Kinder gibt es besonders günstige Produkte, während die Absicherung für Senioren deutlich teurer ausfällt. Während des Erwerbslebens spielt auch die ausgeübte Tätigkeit eine wichtige Rolle: Die Versicherer teilen ihre Kunden in zwei Gefahrengruppe ein. Bei Kaufleuten oder Geisteswissenschaftlern gehen die Unternehmen von einem niedrigen Risiko aus. Handwerkern wie Malern, Lackierern wird ebenso ein hohes Risiko attestiert wie LKW-Fahrern.

In der niedrigen Risikogruppe können sich Kunden ab 10 Euro pro Monat absichern, wenn sie ein Unternehmen wählen, das von der Stiftung Warentest mit „gut“ ausgezeichnet wurde. Bei teureren Tarifen sind die Beiträge meist 1,5-fach oder doppelt so hoch. Am günstigsten ist die spezielle Unfallversicherung für Kinder: Bis zur Volljährigkeit müssen pro Monat für gute oder sehr gute Angebote nur fünf bis sechs Euro eingeplant werden. Die Beiträge sind für alle „kleinen“ Kunden gleich, weil die Unterscheidung nach Berufsgruppen entfällt.

Die unterschiedlichen Kosten lassen sich beispielhaft durch das Rechnungsmodell der Concordia (Tarif P 500 Sorglos) verdeutlichen:

  • Niedrige Risikogruppe für Erwachsene: 14,92 € Monatsbeitrag
  • Hohe Risikogruppe für Erwachsene: 25,25 € Monatsbeitrag
  • Kinder: 7,25 € Monatsbeitrag

Die Prämien sind bei Direktversicherern deutlich günstiger als bei Unternehmen mit einem Filialnetz. Zu diesem Ergebnis kommt das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) in einer Studie aus dem Mai 2014. Wer einen Ansprechpartner vor Ort wünscht, zahlt bei einem Filialversicherer pro Monat durchschnittlich 15,42 Euro im Monat. Bei den Direktversicherern werden 11,92 Euro fällig – pro Jahr ist immerhin eine Ersparnis von 42 Euro möglich.

Von jedem Euro, den die Versicherer von allen Kunden einnahmen, zahlen sie übrigens rund 80 Cent an Leistungsempfänger aus. Darüber informiert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Der Verband vergleicht jährlich die Quote von Schäden und Kosten mit eingenommen Beiträgen.

Beste Unfallversicherungen 2016 im DISQ-Test

Im Auftrag des Fernsehsenders n-tv hat das Deutsche Institut für Service-Qualität 43 Unfallversicherungen getestet. Im März 2016 wird eine große Spanne zwischen empfehlenswerten Angeboten und mangelhaften Produkten deutlich. 13 Versicherer kamen nicht über die Note vier hinaus. Auf der anderen Seite schnitten 13 Unternehmen mit der Bestnote ab. Dadurch bestätigt sich, dass ein Vergleich der Unfallversicherer äußerst ratsam ist. Kunden können nicht nur im Ernstfall auf ihren Versicherer vertrauen, sondern sogar bis zu zwei Drittel der Kosten einsparen. Pro Jahr ist eine Ersparnis von bis zu 333 Euro möglich.

Für den Test bewerteten die Experten die Vertragsinhalte und die Kosten zu jeweils 50 Prozent. Unter die Lupe kamen besonders leistungsstarke Top-Tarife für anspruchsvolle Kunden. Mit einem besonders starken Preis-Leitungs-Verhältnis machte der Testsieger Interrisk auf sich aufmerksam. Der hervorragende Schutz ist zu guten Konditionen zu haben. Bei der zweitplatzierten Hanse-Merkur fallen die Beiträge im Vergleich zu den starken Leistungen ebenfalls sehr niedrig aus. Die GVO ist mit einem sehr guten Leistungsrating ein wenig schwächer, dafür aber mit Abstand der preiswerteste Anbieter aus der Top 3. Die Prämien fallen wesentlich geringer aus als im Branchenschnitt. Der Preisvorteil gegenüber dem teuersten Anbieter liegt bei mehr als 200 Euro.

Beste Unfallversicherungen 2016 im Überblick:

  1. Interrisk 93,9 Punkte Konzept XXL mit Standard Taxe
  2. Hanse-Merkur 91,8 Punkte Top-Schutz
  3. GVO 89,9 Punkte Top-Vit

Weitere sehr gute Anbieter:

  • Barmenia
  • Domcura
  • Helvetia
  • Janitos
  • Hannoversche
  • VHV
  • Ammerländer V.
  • Interlloyd
  • Haftpflichtkasse Darmstadt
  • Swiss Life

Unfallversicherung Test 2016 bei Focus Money

Die besten Unfallversicherungen aus den Tests der letzten Monate können die Entscheidung für ein bestimmtes Unternehmen erleichtern. Im Jahr 2016 hat das Wirtschaftsmagazin Focus-Money in seiner Ausgabe 4/2016 den ersten Vergleich vorgelegt. In Kooperation mit der Rating-Agentur prüfte Focus-Money das Preis-Leistungs-Verhältnis von über 60 Unfallversicherungen. Wichtig war den Experten insbesondere ein möglichst guter Schutz, so dass die Leistungen mit 70 Prozent gewichtet wurden. Die Höhe der Beiträge machte 30 Prozent aus.

Die Angebote im Unfallversicherung Test von Focus-Money gewähren eine 500-prozentige Progression. Erwachsene müssen für die besten drei Produkte in der niedrigen Risikogruppe zwischen 8,50 und 11 Euro pro Monat einplanen. In der höheren Gefahrengruppe kostet eine sehr gute Unfallversicherung zwischen 14 und 18 Euro. Der Testsieger Interrisk bietet ebenso wie die zweitplatzierte Hanse Merkur hervorragende Leistungen (höchste Rating-Note FFF). Durch die etwas niedrigen Beiträge setzt sich die Interrisk im Wettbewerb um den ersten Platz durch. Die GVO stellt eine günstigere Alternative dar – ihre Leistungen erhielten die zweitbeste Note (FF+ = sehr gut).

Versicherer Tarif Note Kosten pro Monat
Interrisk Konzept XXL mit Standard Taxe Progession 1,4 10 bzw. 18 €
Hanse Merkur Top-Schutz 1,5 11,33 bzw. 18,42 €
Gegenseitigkeit Versicherung Oldenburg Unfallversicherung Top Vit 1,5 8,50 bzw 13,92 €

Neben den besten Unfallversicherungen für Erwachsene präsentiert Focus-Money die besten Produkte für Kinder. Die Absicherung kostet für Minderjährige bei den drei besten Anbietern etwa 5,50 bis 6,50 Euro pro Monat. Die Hanse Merkur erreicht den ersten Platz, weil sie unter den Versicherern mit hervorragenden Leistungen die günstigste Unfallversicherung für Kinder anbietet.

Versicherer Tarif Note Kosten pro Monat
Hanse Merkur Top-Schutz 1,3 5,50 €
Janitos Best Selection Trend 1,5 6,25 €
Domcura UV Domcura Top-Schutz 1,5 6,33 €

Unfallversicherung im Vergleich der Stiftung Warentest

Stiftung Warentest stellte in seinem Test der Unfallversicherungen große Leistungsunterschiede fest. Lediglich fünf der 124 getesteten Produkte zeichneten die Experten mit der Bestnote aus. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im Finanztest 10/2015.

Die Verbraucherschützer bewerteten ausschließlich die Leistungen, nicht aber die Kosten für die Unfallversicherung. Das Qualitätsurteil setzt sich zur Hälfte aus den Kapitalzahlungen, zu 40 Prozent aus den Versicherungsbedingungen und zu 10 Prozent aus der Bearbeitung der Anträge zusammen. Alle Versicherer mussten bestimmte Mindestleistungen je nach Invaliditätsgrad erfüllen:

  • eine Versicherungssumme von 25.000 Euro bei 25 %
  • 100.000 Euro bei 50-prozentiger Invalidität
  • 500.000 Euro bei einer 100-prozentigen Beeinträchtigung

Ebenso wie Focus-Money prämierte auch Stiftung Warentest die besten Unfallversicherungen für Erwachsene und Kinder. Eine weitere Parallele zwischen den beiden Tests: Die Interrisk erreicht den ersten Rang bei den Policen für Erwachsene. Die zweitplatzierte Swiss Life sieht sogar höhere Kapitalzahlungen vor, kann aber weniger durch eine verbraucherfreundliche Antragsbearbeitung überzeugen. Die SHB ragt auf dem dritten Platz durch ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis heraus: Die Prämien sind in der höheren Gefahrengruppe kaum teurer als bei der Interrisk in der niedrigen Risikogruppe. Im Ernstfall erhalten Kunden jedoch weniger Kapital als bei der Konkurrenz.

Stiftung Warentest: Beste Unfallversicherungen im Test

Versicherer Tarif Note Kosten pro Monat
Interrisk P 500 (XXL MaxiTaxe) Sehr gut (1,3) 22,17 bzw. 39,92 €
Swiss Life P 350 (Primus Plus): Sehr gut (1,4) 20,25 bzw. 29,17 €
SHB P 500 (Komfort) Sehr gut (1,5) 16,00 bzw. 23,17 €

Für preisbewusste Kunden gibt Stiftung Warentest ebenfalls Tipps. Die Verbraucherschützer weisen auf günstige Versicherungen hin, die mindestens mit einer guten Gesamtnote überzeugen. Die HanseMerkur zählt sowohl bei den Erwachsenen als auch Kindern zu den preiswertesten Anbietern. Die anschließenden Kosten beziehen sich auf die niedrige Gefahrengruppe.

Günstige Unfallversicherungen für Erwachsene:

  • Cosmos Direkt: P 500 (Basis) ab 9,75 € pro Monat
  • Hanse Merkur: P 500 (Grund) + Gliedertaxe I ab 9,83 €
  • Häger: P 500 (Kompakt) ab 10 €

In der höheren Risikogruppe macht hingegen die GVV ein lukratives Angebot. Im Tarif P 500 (Premium) ist der Unterschied zwischen den beiden Berufsgruppen gering. Auch Handwerker zahlen weniger als 15 Euro im Monat. Bei vielen Konkurrenten sind Beiträge von über 20 Euro die Regel.

Minderjährige Versicherte erhalten eine Absicherung zu guten Konditionen deutlich günstiger. Zwei Anbieter heben sich besonders stark von der Konkurrenz ab:

Günstigste Unfallversicherungen für Kinder:

  • Hanse Merkur: P 500 (Grund) + Gliedertaxe I für 4,75 €
  • Volkswohl Bund: P 500 / Komfort mit XL Gliedertaxe für 4,75 €

Unfallversicherung im DISQ Test 2014

Nicht nur Beiträge und Leistungen sind beim Vergleich der Unfallversicherer relevant. Auch ein guter Service macht ein verbraucherfreundliches Angebot aus. Der Test des Deutschen Instituts für Service-Qualität (DISQ) gibt Aufschluss darüber, welche Versicherer besonders kundenorientiert arbeiten. 23 Unfallversicherer nahmen die Experten des DISQ für den Test der Unfallversicherer unter die Lupe. Der Vergleich im Auftrag des Fernsehsenders n-tv beruht zu 50 Prozent auf dem Service und zu einem gleichen Teil auf den Leistungen der Versicherer. In die Bewertung der Leistungen floss nicht nur die Produktqualität, sondern auch die Höhe der Beiträge ein.

Jede zweite Unfallversicherung erreicht eine hervorragende oder sehr gute Note – den Service empfinden die Tester hingegen nur als „befriedigend“. Durch den Unfallversicherung Test wird auch deutlich, dass Kunden durch einen Vergleich eine Menge Geld sparen können – bis zu 62 Prozent der Prämien war der günstigste Anbieter preiswerter als der teuerste Versicherer. Direktversicherer waren zum Zeitpunkt des Tests im Schnitt rund 3,50 Euro günstiger als Filialversicherer.

Wer auf eine Beratung vor Ort jedoch großen Wert legt, ist laut DISQ bei der Huk-Coburg gut versichert. Das Unternehmen bietet den besten Service, der sich auch in einer schnellen E-Mail-Bearbeitung ausdrückt. Die Leistungen sind für einen niedrigen Beitrag sehr gut. Den umfangreichsten Schutz gewähren jedoch Swiss Life und die VHV.

DISQ: Beste Versicherer mit Filialnetz

  1. Huk-Coburg*
  2. Axa
  3. Swiss Life

Wer einen günstigen Direktversicherer bevorzugt, muss keine schlechte Beratung fürchten. Der Testsieger Cosmos Direkt glänzt durch einen guten Service und eine informative Webseite. Am leistungsstärksten ist die drittplatzierte HuK24.

DISQ: Beste Direktversicherer

  1. Cosmos Direkt
  2. Europa
  3. Huk24*

Unfallversicherung wechseln und kündigen

Die Unfallversicherung Tests sind eine gute Grundlage, um einen passenden Anbieter zu finden. Darüber hinaus ist es jedoch empfehlenswert, die Unfallversicherer individuell zu vergleichen. Das ist mit Hilfe von Online-Vergleichsrechnern oder im Gespräch mit einem Versicherungsexperten möglich.

Wer seine Unfallversicherung wechseln möchte, muss eine dreimonatige Kündigungsfrist beachten. Ein Wechsel ist jeweils zum Beginn des Versicherungsjahres möglich. Startet die Unfallversicherung am 1. Januar, kann der Kunde bis Ende September kündigen. Wurde die Police jedoch zum Beispiel am 16. August geschlossen, muss die Kündigung rechtzeitig bis zum 15. Mai erfolgen. Das Schreiben muss dem Versicherer zu diesem Zeitpunkt vorliegen – ein Poststempel wird als Nachweis für eine rechtzeitige Kündigung nicht anerkannt.

Erhöht der Unfallversicherer die Beiträge, ohne die Leistungen anzupassen, besteht ein Sonderkündigungsrecht. Kunden haben nach der Information durch den Unfallversicherer einen Monat Zeit, den Vertrag außerordentlich zu beenden. Wirksam wird die Kündigung ab dem Monat, in dem der Versicherte zum ersten Mal die erhöhten Beiträge entrichten muss.

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