Rechtsschutzversicherung – Kosten und Leistungen im Überblick
Die Rechtsschutzversicherung vermittelt vielen Verbrauchern ein sicheres Gefühl: Mit Hilfe der Police lassen sich eigene Ansprüche notfalls auch vor Gericht einklagen. Was ohne die Versicherung ein finanzielles Wagnis darstellt, ist mit einer Rechtsschutzversicherung ohne Risiko möglich.
Für ihren Rechtsschutz erhielten die Kunden allein im Jahr 2015 gigantische Leistungen in Höhe von 2,6 Milliarden Euro. Aber auch für die Unternehmen ist die Rechtsschutzversicherung ein gutes Geschäft: Mit Beiträgen in Höhe von 3,84 Milliarden Euro liegen die Einnahmen deutlich über den Ausgaben.
Viele Verbraucher schließen ihre Rechtsschutzversicherung jedoch mit falschen Vorstellungen ab und wissen nicht, welche Bereiche aus der Police ausgeklammert werden. So gibt es etwa keinen Beistand bei Scheidungen. Tarifini.de gibt deshalb einen Überblick über die Leistungen, aber auch die Kosten einer guten Rechtsschutzversicherung.
Rechtsschutzversicherung für „aktive“ Ansprüche
Der Versicherungsschutz richtet sich in erster Linie nach den „Allgemeinen Bedingungen für die Rechtsschutzversicherung“. Die Police ist laut Gabler Wirtschaftslexikon vor allem von der Haftpflichtversicherung abzugrenzen. Die Haftpflichtversicherung garantiert einen passiven Rechtsschutz, indem sie fremde Ansprüche abwehrt oder anerkannt. Im Gegensatz dazu leistet die Rechtsschutzversicherung einen aktiven Rechtsschutz, um eigene Ansprüche einzuklagen. Den Kunden sind jedoch einige Grenzen gesetzt. Ihr Anliegen darf nicht …
- Ohne Erfolgsaussichten sein
- Mutwillig erscheinen
- In einem eindeutigen Missverhältnis zu dem angestrebten Erfolg stehen
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, leisten die Versicherer nicht nur für die Kosten der eigenen Partei, sondern auch der Gegenseite. Auch außergerichtliche Einigungen werden in der Regel unterstützt. Eine Rechtsschutzversicherung kommt laut GDV für folgende Kosten auf:
- Die eigenen Anwaltsgebühren (bis zur gesetzlichen Grenze)
- Kosten für das Gericht
- Zeugengelder und Honorare für Sachverständige
- Kosten der Gegenseite, zu deren Übernahme der Kunde gerichtlich verpflichtet ist
- Mediationsverfahren
Rechtsschutz in den Bereichen Verkehr-, Beruf, Privat und Mietrecht
Eine Rechtsschutzversicherung lässt sich für viele verschiedene Bereiche des Lebens abschließen. Üblich ist die Unterteilung in Verkehrs-, Berufs-, Privat- und Miet-Rechtsschutz. Für jeden Bereich gibt es einzelne Policen, zum Beispiel Verkehrsrechtsschutz. Außerdem lassen sich die Bausteine kombinieren. In dem beliebtesten Paket sind Verkehrs-, Berufs- und Privatrechtsschutz enthalten. Optional lassen sich auch alle Angelegenheiten als Mieter, Vermieter oder Eigentümer absichern. Achtung: Gedeckt sind nur die Tätigkeiten von „Nichtselbstständigen“, so dass die Police vor allem für Arbeitnehmer und öffentlich Bedienstete interessant ist.
In vielen Bereichen gilt nach dem Vertragsabschluss eine dreimonatige Wartezeit, bis Kunden erstmals Leistungen erhalten können. Nach GDV-Angaben erstreckt sich diese Wartezeit auf:
- Arbeitsrecht
- Steuerrecht
- Sozialgericht
- Verkehrsverwaltung
- Vertrag- und Sachenrecht
- Wohnung- und Grundstücksrecht
Dadurch möchten die Versicherer verhindern, dass sich Kunden erst bei einem sich anbahnenden oder bereits bestehenden Konflikt absichern. Für solche Fälle werden keine Leistungen ausgeschüttet. Vielmehr müssen Verbraucher anhand eines abstrakten Risikos eine Entscheidung treffen. Zum Beispiel könnte ein hohes Berufsrisiko als Vermieter oder Künstler für den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung sprechen.
Nicht nur der Versicherungsnehmer selbst, sondern auch andere Personen sind über einen Familientarif abgesichert. Auch die Ehefrau oder der Ehefrau beziehungsweise ein Partner aus einer „eheähnlichen Gemeinschaft“ erhalten einen Rechtsschutz. Bis zu Beginn ihrer Volljährigkeit können auch Kinder über ihre Eltern einen Rechtsschutz beanspruchen. Auch Studenten sind bei vielen Unternehmen mit abgesichert. Der Versicherungsschutz endet in der Regel, wenn der Nachwuchs eine auf Dauer angelegte berufliche Tätigkeit beginnt.
Rechtsschutzversicherung sinnvoll?
Die Rechtsschutzversicherung ist eine der bekanntesten und beliebtesten Versicherungen in Deutschland. Doch ist die Rechtsschutz sinnvoll und notwendig?
Nachteile der Rechtsschutzversicherung
Gegen eine Rechtsschutzversicherung spricht, dass die Police keinen Rundum-Schutz für alle erdenklichen Fälle bietet. Stattdessen sind die Rechtsschutzversicherer für viele Fälle nicht zuständig. Im Familien- und Erbrecht ist nur die erste Beratung inklusive – Scheidungen oder Konflikte über Unterhaltszahlungen müssen also auf eigene Faust ausgetragen werden. Ebenso wenig kommt die Rechtsschutzversicherungen laut Bund der Versicherten für den Hausbau oder die Finanzierung einer Immobilie auf. Außerdem sind auch diese Bereiche nicht mit abgedeckt:
- Kapitalanlagen, die über 10.000 oder 20.000 Euro hinausgehen sowie Spekulationsgeschäfte
- Vorsätzliche Straftaten
- Streik oder innere Unruhen
- Konflikte, die vor Verfassungsgerichten oder internationalen Gerichtshöfen ausgetragen werden
- Halt- und Parkverstöße (Knöllchen)
- Urheber- und Markenrechtskonflikte
- Selbstständige sind nur eingeschränkt, im Rahmen von § 24 oder § 28 ARB versichert
Die Rechtsschutzversicherung kann in manchen Bereichen überflüssig sein. Über Mitgliedschaften sind Teilbereiche oftmals abgedeckt. Gewerkschaftsmitglieder können etwa auf den Berufsrechtsschutz verzichten, Mitglieder eines Mietervereins sind ausreichend auf Konflikte mit dem Vermieter vorbereitet.
Außerdem ist eine Rechtsschutzversicherung nur im Falle einer Niederlage vorteilhaft. Wer vor Gericht siegreich ist, muss normalerweise keine Kosten tragen. Eine Ausnahme ist aber das Arbeitsgericht, wo beide Parteien in der ersten Instanz auf jeden Fall selbst für ihre eigenen Kosten aufkommen müssen.
Vorteile der Rechtsschutzversicherung
Die Rechtsschutzversicherung hilft Bürgern, ihr gutes Recht durchzusetzen. Ohne eine entsprechende Absicherung fürchten sieben von zehn Deutschen die finanziellen Folgen eines Rechtsstreits und verzichten daher darauf, rechtliche Schritte einzuleiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forsa-Studie im Auftrag des GDV aus dem Jahr 2013.
Die Verfahrenskosten sind in der Tat so hoch, dass sie viele Verbraucher abschrecken. Schon bei einem geringen vierstelligen Klagewert fallen schon in erster Instanz hoch aus. Beispielsweise geht der GDV von einem Streitwert von 7.200 Euro aus, wenn ein Mieter dagegen klagt, dass ein Vermieter Eigenbedarf anmeldet. Geht der Prozess verloren, liegen die Kosten bei weit über 3.000 Euro. In den höheren Instanzen und bei größeren Streitwerten müssen Verbraucher mit größeren Beträgen rechnen.
Für die Rechtsschutzversicherung spricht auch, dass sie in vielen Fällen Leistungen vorsieht. So sind unter anderem auch Verkehrsunfälle abgedeckt. Desweiteren kommen die Rechtsschutzversicherer in diesen typischen Fällen auf:
- Bei Schadenersatzklagen, beispielsweise nach einem Ärztefehler
- Im Steuerrecht vor Gericht
- Im Arbeitsrecht zum Beispiel bei Fragen der Besoldung oder Disziplinarverfahren
- Im Vertragsrecht, etwa wenn es zu Konflikten wegen eines beschädigten Mietwagens kommt oder
- Wenn andere Versicherer, zum Beispiel ein Berufsunfähigkeitsversicherer, die Zahlung verweigert
- Nach Verkehrsunfällen
- Bei Konflikten in der Nachbarschaft
Stiftung Warentest zur Rechtsschutzversicherung
In der Abwägung von Vor- und Nachteilen kommen Verbraucherschützer zu unterschiedlichen Ergebnissen. Stiftung Warentest spricht eine Empfehlung mit Einschränkung aus. So sollten Verbraucher es sich aufgrund der großen Leistungsausschlüsse gut überlegen, ob sie eine Police benötigen. Außerdem hätten andere existenzielle Versicherungen Vorrang:
Eine Rechtsschutzversicherung ist sinnvoll. Wichtiger sind aber Policen wie eine Privathaftpflicht- oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Nur wenn Sie sich mehr leisten können, kommt Rechtsschutz infrage. Finanztest 12/2014
Ähnlich äußert sich der Bund der Versicherten. Die Rechtsschutzversicherung zählt nach Ansicht der gemeinnützigen Verbraucherschutzorganisation nicht zu den zwingend benötigten Policen. In bestimmten Fällen könne die Versicherung aber sehr wohl nützlich sein:
Der Abschluss kann sinnvoll sein für Vielfahrer (Verkehrs-Rechtsschutz) oder bei drohenden Problemen am Arbeitsplatz (Berufs-Rechtsschutz). Bund der Versicherten
Zu einem sehr positiven Urteil kommt das Magazin Ökotest:
Trotz der Querelen um die richtige Anwaltswahl und die Streitschlichtung bleibt die Rechtsschutzversicherung sinnvoll. So kann man auf Augenhöhe gegen einen starken Gegner streiten. / Ökotest 1/2014
Letztendlich richtet sich die Entscheidung auch nach dem Beruf und der Persönlichkeit des Verbrauchers. In manchen Tätigkeitsfeldern, etwa als Arzt oder Lehrer, ist es sinnvoll, abgesichert zu sein. Darüber hinaus kommt die Rechtsschutzversicherung eher für Menschen in Frage, die auf ihr Recht pochen und Konflikten nicht aus dem Weg gehen.
Rechtsschutzversicherung Kosten
Eine Rechtsschutzversicherung ist teurer als eine Privathaftpflicht, aber in der Regel günstiger als eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Testsieger der renommierten Institute und Zeitschriften berechnen pro Monat rund 24 bis 35 Euro für das Paket aus Verkehrs-, Privat- und Berufsrechtsschutz. Viele leistungsstarke Angebote kosten deutlich mehr als 300 Euro im Jahr, so dass sich ein Preis-Leistungs-Vergleich lohnt. Günstige Policen mit guten Leistungen sind für etwas über 200 Euro im Jahr zu haben. Wer sich nur für einzelne Bereiche absichern möchte, zahlt deutlich weniger. So kostet ein guter Verkehrsrechtsschutz zwischen 50 und 100 Euro im Jahr.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um als Kunde einer Rechtsschutzversicherung die Kosten so gering wie möglich zu halten. Fünf Spartipps für die Rechtsschutzversicherung:
- Einen Tarif mit Selbstbehalt wählen – Das empfehlen Stiftung Warentest, Ökotest und der Bund der Versicherten übereinstimmend. Das Deutsche Institut für Service-Qualität hat ermittelt, dass Rechtschutzversicherungen mit 150 Euro Selbstbehalt gut 20 Prozent preiswerter sind als ohne Selbstbehalt. Die Eigenbeteiligung wird erst fällig, wenn der Fall vor Gericht landet. Viele Konflikte werden bereits außergerichtlich gelöst. Führt eine Mediation zum Erfolg, müssen die Kunden keinen Selbstbehalt zahlen.
- Mit einem günstigen Direktversicherer sparen. Kunden müssen aber abwägen, ob sie auf die Beratung vor Ort verzichten können. Gute Direktversicherer sind auch telefonisch rund um die Uhr erreichbar und preiswerter als Filialversicherer. Unternehmen mit einer Beratung vor Ort sind hingegen persönlicher.
- Von einem Sondertarif profitieren: Für bestimmte Zielgruppen bieten die Rechtsschutzversicherer vergünstigte Angebote. Beamtentarife sind in der Regel 10 bis 15 Prozent günstiger. Auch für wenig zahlungsfähige Studenten und Berufseinsteiger werden spezielle Tarife angeboten, mit denen die jungen Leute an das Unternehmen gebunden werden sollen (siehe hierzu Rechtsschutzversicherung für Studenten). Darüber hinaus können auch Senioren von Preisvorteilen profitieren – schließlich ist ein umfassender Berufsrechtsschutz für Rentner nicht notwendig, so dass die Senioren-Tarife weniger Leistungen beinhalten müssen.
- Einen günstigen Familientarif wählen. Die preislichen Unterschiede zwischen Policen für Alleinstehende und die ganze Familie sind nur gering. Bei manchen Versicherern sind beide Produkte gleich teuer, obwohl unterschiedlich viele Personen versichert sind. Zum Beispiel ist der Familien-Tarif der Örag nicht teurer als für Singles.
- Die Prämien jährlich bezahlen: Gegenüber einer monatlichen Zahlweise lassen sich die Kosten um bis zu 5 Prozent verringern.
Rechtsschutzversicherung Checkliste
Allerdings sollten Verbraucher keinesfalls an den falschen Ecken sparen. So sind etwa Billig-Tarife, die nur für gerichtliche Streitigkeiten leisten, nach Ansicht von Verbraucherschützern nicht empfehlenswert. Auch die außergerichtliche Verhandlung sollte mit eingeschlossen werden. Worauf Kunden außerdem im Kleingedruckten achten sollten, ist in der Checkliste für die Rechtsschutzversicherung zusammengefasst:
- Eine ausreichende Deckungssumme: Um auch für die zweite Instanz gewappnet zu sein, sollte die Versicherungssumme nicht unter 300.000 Euro liegen. Der Bund der Versicherten empfiehlt gar eine Absicherung in Höhe von 500.000 Euro. Strafkautionen sollten mit 100.000 Euro berücksichtigt werden. Unbegrenzte Versicherungssummen sind hingegen oftmals unnötig, weil sie in der Praxis kaum benötigt werden.
- Folge-Ereignis-Theorie als wichtige Klausel: Oftmals kommt es zu unterschiedlichen Auslegungen, ob der Konflikt bereits vor dem Abschluss der Rechtsschutzversicherung bestand. Mit der Folge-Ereignis-Theorie sind Kunden auf der sicheren Seite. Die Ursache für den Schaden darf vor Versicherungsbeginn liegen. Der Versicherungsbote beschreibt einen Beispielfall: So wäre eine falsche medikamentöse Behandlung durch den Arzt das kausale Ereignis. Zu diesem Zeitpunkt ist der Verbraucher noch nicht versichert. Dennoch kann er mit Leistungen rechnen, als er im nächsten Jahr wegen Gesundheitsproblemen behandelt werden muss. Die Beschwerden sind als Folgeereignis zu werten, die aus dem ursprünglichen Ereignis resultieren.
- Der Rechtsschutz sollte auch für das Ausland gelten, damit auch Urlaube oder Geschäftsreisen abgedeckt sind. Je größer der Versicherungsraum, umso besser. Üblicherweise erstreckt sich der Versicherungsschutz auf Europa und die anliegenden Staaten im Mittelmeer. Steuer- oder Verwaltungsfragen sind hingegen meistens auf Deutschland beschränkt. Für Konflikte aus Internetverträgen sind meistens sogar weltweit Leistungen vorgesehen.
- Die freie Wahl des Anwalts sollte selbstverständlich sein, außer wenn Kunden wenig Geld zur Verfügung steht und sie durch den Verzicht die Kosten reduzieren können.
- Die Wartezeit sollte so gering wie möglich ausfallen – Verbraucher können den konkreten Vertrag mit den Musterbedingungen des GDV vergleichen, um die Wartezeiten einordnen zu können.
Diese Checkliste enthält die wichtigsten Versicherungsdetails, kann aber keine persönliche Beratung ersetzen. Je nachdem, welcher Bereich besonders wichtig ist, müssen die Details sorgfältig unter die Lupe genommen werden. Zum Beispiel ist für den Berufsrechtsschutz wichtig, dass auch Aufhebungsverträge oder angedrohte Kündigungen mit eingeschlossen sind. Für Studenten ist etwa die Frage von großer Bedeutung, ob eine Klage gegen die Studienplatzvergabe im verwaltungsrechtlichen Teil enthalten ist.
Rechtsschutzversicherung im Test
Die Rechtsschutzversicherer werden regelmäßig von renommierten Institutionen wie Stiftung Warentest oder auflagenstarken Magazinen wie Ökotest unter die Lupe genommen. In den Vergleichen können sich je nach Prüfkriterien und Zielgruppe unterschiedliche Unternehmen profilieren. Ausführliche Testberichte finden Sie auch auf unserem Fachportal zum Thema Rechtsschutzversicherung Test.
Fairste Rechtsschutzversicherer laut Focus-Money
Wie zufrieden die Kunden mit ihrem Rechtsschutzversicher sind, geht aus einer Umfrage des Unternehmens ServiceValue hervor. In Zusammenarbeit mit dem Magazin Focus-Money wurde im September 2015 der fairste Rechtsschutzversicher gekürt. Die Kunden äußerten sich über die tariflichen Leistungen, Beratung, Service und Kommunikation sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis.
An dem Test nahmen 25 Rechtsschutzversicherer teil. Gut die Hälfte der Anbieter erreichte mindestens eine gute Note. Sechs Unternehmen überzeugen ihre Kunden als sehr fairer Rechtsschutzversicherer.
Sehr faire Rechtsschutzversicherer (in alphabetischer Reihenfolge):
- Advocard
- Allianz
- DEVK
- Huk-Coburg*
- LVM
- WGV
In allen sechs Teilbereichen überzeugten die Advocard, DEVK und Huk-Coburg* mit einer sehr großen Fairness. Die Allianz und LVM wurden in jeweils einer Kategorie, die WGV in zwei Bereichen mit gut bewertet.
BaFIn Beschwerdequote der Rechtsschutzversicherer
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) gibt Aufschluss darüber, welche Unternehmen besonders unzufriedene Kunden haben. Im Jahresbericht 2014 verzeichnete die Behörde 548 Beschwerden über Rechtsschutzversicherer. Um die Proteste in Relation zu setzen, errechnet die BaFin eine Beschwerdequote pro 100.000 versicherten Risiken. Die Statistik trifft aber keine Aussage darüber, ob das Anliegen der Kunden gerechtfertigt war.
Unter den zehn größten Rechtsschutzversicherern hat der ADAC Rechtsschutz mit Abstand die niedrigste Quote. Auch über die Huk-Coburg* und DEVK waren unterdurchschnittlich wenige Beschwerden zu verzeichnen. Die schlechteste Beschwerdequote der Marktführer hat die Arag mit fast 5 Beschwerden pro 100.000 Kunden. Die Quote wird von einem anderen Unternehmen jedoch noch weit übertroffen.
Die zehn Rechtsschutzversicherungen mit der höchsten Beschwerdequote:
Quelle: BaFin Jahresbericht 2014
Rechtsschutzversicherung der Örag Testsieger laut n-tv
Das Deutsche Institut für Service-Qualität (DISQ) hat im Juni 2015 im Auftrag des Fernsehsenders n-tv 13 Rechtsschutzversicherungen analysiert. Die Experten bewerteten sowohl Kosten als auch Leistungen. Das ausgewogenste Verhältnis weist die Örag auf, die sich im Gesamtergebnis den ersten Platz sichert. Der erste Platz kommt vor allem durch die hervorragenden Leistungen zu Stande. In den Tarif „Bausteinkombination PVB“ sind im Sozial- und Steuerrecht auch außergerichtliche Streitigkeiten mitversichert. Die Kosten für die Rechtsschutzversicherung der Örag fallen durchschnittlich aus. Familien müssen im Vergleich zu Alleinstehenden keinen Aufschlag zahlen.
Die zweitplatzierte Arag ist der günstigste Anbieter. Im Vergleich zum teuersten Unternehmen konnten Kunden in allen Musterfällen mehr als 50 Prozent sparen. Die Vertragsleistungen fallen im Vergleich zu den Mitbewerbern mittelmäßig aus. Somit ist das Angebot vor allem für sparbewusste Kunden geeignet, während die Örag erste Wahl für anspruchsvolle Verbraucher ist. Außer der Örag erhielt nur die Auxilia eine gute Note für ihre Leistungen.
Top 5 Rechtsschutzversicherungen im DISQ Test:
Platz | Versicherer | Tarif |
1. | Örag | Bausteinkombination PVB |
2. | Arag | Aktiv Rechtsschutz Basis |
3. | Auxilia | PBV Rechtsschutz |
Rechtsschutzversicherung Vergleich der Stiftung Warentest
Stiftung Warentest hat die besten Rechtsschutzversicherungen zuletzt im Finanztest 12/2014 ermittelt. Die Verbraucherschützer stellten 66 Tarife für die Familie auf den Prüfstand. Der Modellkunde war 40 Jahre alt und arbeitete als Angestellter. 90 Prozent des Gesamtresultats gingen auf die Versicherungsbedingungen zurück, zu 10 Prozent werteten die Experten die Verständlichkeit der Angebote. Die Leistungen wurden jedoch nicht in Relation zu der Höhe der Beiträge gesetzt, stattdessen vergab Stiftung Warentest sein Urteil nur für die Qualität.
Beste Rechtsschutzversicherungen laut Stiftung Warentest:
Platz | Versicherer | Tarif | Note |
1. | Allrecht/Deurag | Privat | Gut (1,8) |
1. | DAS | Premium | Gut (1,8) |
3. | Arag | Aktiv Premium | Gut (2,0) |
3. | HDI/Roland | Basis + RisikoPlus + Rundum Sorglos | Gut (2,0) |
Durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis fiel das Produkt PBV Plus der Huk-Coburg* auf. Pro Monat müssen Kunden rund 19 Euro entrichten. Dafür müssen sie laut Stiftung Warentest jedoch auf weitgehende Leistungen für Geldanlagen und Sparverträge verzichten.
Bester Verkehrsrechtsschutz laut Stiftung Warentest
In einem weiteren Test stellte Finanztest im Januar 2016 die besten Policen nur für den Verkehrsrechtsschutz vor. In dem Vergleich überzeugen zwei Unternehmen sowohl für Alleinstehende und Familien als auch für Autofahrer und Kunden ohne eigenes Fahrzeug. In allen Fällen sind die Kunden der Advocard sowie Allrecht Deurag sehr gut versichert:
- Advocard: § 23
- Allrecht Deurag: § 21.1 (Pauschal) für Familien und § 21 (Einzel) für Singles
Beste Rechtsschutzversicherungen im Ökotest
Das kritische Verbrauchermagazin Ökotest hat im Januar 2014 die besten Rechtsschutzversicherer vorgestellt. Unter die Lupe kamen ausschließlich Familientarife, die ein Paket in den Bereichen Privat-, Berufs, Verkehrs- und Mietrechtsschutz schnürten.
Unter den 68 Tarifen von 25 Gesellschaften überzeugten nur vier Produkte mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis. Am günstigsten ist der Tarif der Degenia, der für unter 200 Euro im Jahr zu haben ist. Allerdings fällt die Selbstbeteiligung mit 500 Euro höher aus als bei der Konkurrenz. Zudem sind die Leistungen mittelmäßig, wenngleich sie im Vergleich zu den Beiträgen sehr gut sind. Die beiden stärksten Mitbewerber Rechtsschutz Union und Roland überzeugen mit sehr weitgehenden Leistungen, die jedoch auch deutlich teurere Prämien nach sich ziehen. Kunden der Rechtsschutz Union müssen im Tarif Top Star knapp 320 Euro pro Jahr, Versicherte bei der Roland rund 390 Euro pro Jahr einplanen.
Beste Rechtsschutzversicherungen der Ökotest im Überblick:
Versicherer | Tarif |
Degenia | Deckungskonzept Premium |
Rechtsschutz Union | Top-Star inkl. Spezial Strafrechtsschutz und erweiterte Leistungen |
Rechtsschutz Union | Top-Star mit Strafrechtsschutz ohne erweiterte Leistungen |
Roland | KompaktPlus |
Die vier Top-Tarife sind sowohl bei gerichtlichen als auch außergerichtlichen Einigungen gleichermaßen empfehlenswert.
Rechtsschutzversicherung kündigen und wechseln
Die Testergebnisse geben einen guten Überblick über den Markt. Welche Rechtsschutzversicherung jedoch optimal zu den eigenen Ansprüchen und finanziellen Möglichkeiten passt, lässt sich am besten durch einen individuellen Vergleich ermitteln.
Ein Wechsel des Rechtsschutzversicherers muss aber laut Stiftung Warentest nicht immer die beste Lösung sein. So enthalten viele vor 2009 geschlossene Policen einen sehr guten Schutz für Geldanlagen. Bei neueren Rechtsschutzversicherungen wurden die Leistungen deutlich eingeschränkt. In anderen Bereichen kann ein Neuabschluss aber durchaus sinnvoll sein, wenn ähnliche Leistungen für günstigere Beiträge bereitgestellt werden.
Wann die Police gekündigt werden kann, richtet sich nach der Laufzeit des Vertrages. Viele Kontrakte gelten für ein Jahr und können mit einer Frist von drei Monaten beendet werden. Das Kündigungsschreiben muss dem Versicherer also bis Ende September vorliegen. Wichtig ist, dass der Versicherer rechtzeitig informiert wird – die Frist gilt nur als erfüllt, wenn das Kündigungsschreiben bereits vorliegt. Ein Poststempel genügt als Nachweis nicht.
In manchen Fällen ist aber ausdrücklich eine Laufzeit von fünf Jahren vermerkt. Dann kann der Vertrag erstmals zum Ende des dritten Jahres drei Monate im Voraus gekündigt werden. Das gleiche Recht besteht zum Ende der darauffolgenden Jahre.
*die HUK-Produkte sind nicht in unserem Rechner vertreten.