Über die wichtigsten Versicherungen für Studienanfänger machen sich die meisten jungen Leute wenig Gedanken. Der schmale Geldbeutel während des Studiums wird eher für die Lebenshaltungkosten als für die eigene Absicherung ausgegeben. Das intensive Werben der Versicherer, welche in der jungen und fitten Zielgruppe ein gutes Geschäft sehen, führt zu guter Letzt nicht selten zu einer Abwehrhaltung der Studenten. Viele Policen sind für den Start in den neuen Lebensabschnitt tatsächlich unnötig, andere Versicherungen sind auch für Studienanfänger sehr zu empfehlen. Grundsätzlich sollten junge Leute erst einmal Versicherungsverträge abschließen, mit denen die eigene Existenz abgesichert wird. Dafür müssen angehende Akademiker nicht einmal so viel Zeit und Geld investieren, wie sie befürchten. Das Team von tarifini.de klärt auf, wie die wichtigsten Versicherungen für Studienanfänger zu erkennen sind und worauf junge Leute gut verzichten können. Bei unseren Empfehlungen stützen wir uns auf Tipps des renommierten Instituts Stiftung Warentest und diverser Verbraucherzentralen.
Haftpflicht eine der wichtigsten Versicherungen für Studienanfänger
Die private Haftpflichtversicherung sollte nicht nur zum Start eines Studiums obligatorisch sein. Verbraucherschützer halten die Haftpflicht für eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt. So konstatiert beispielsweise die Stiftung Warentest, dass im Grunde Jeder eine solche Police benötigt. Auch die Verbraucherzentrale NRW führt die Haftplicht ganz oben auf ihrer Empfehlungsliste. Aber was macht die Haftpflichtversicherung so empfehlenswert?
Ohne eine entsprechende Absicherung haftet jeder selbst mit seinem privaten Vermögen für die Schäden, die er bei anderen Personen oder auch Gegenständen verursacht. Wird ein anderer Verkehrsteilnehmer durch eine eigene Unachtsamkeit schwer verletzt, ist die psychische Belastung ohnehin schon schwer genug. Da ist es hilfreich, wenn wenigstens keine finanziellen Sorgen aufgrund von Schadenersatzansprüchen dazukommen. Auch im Haushalt können kleine Konzentrationsfehler schwere Folgen haben. Wer hat nicht schon einmal vergessen, die Kerzen oder den Ofen auszumachen? Oft geht das Missgeschick glimpflich aus, doch es ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Einrichtung oder gar die ganze Wohnung zerstört wird. Auch eine versehentlich nicht ausgetretene Zigarette kann im ungünstigsten Fall einen ganzen Brand auslösen.
Haftpflicht schützt Studienanfänger vor Schäden in Millionenhöhe
Durch solche Szenarien kann ein Schaden in Millionenhöhe entstehen, der im schlimmsten Fall ein Leben lang abbezahlt werden muss. Die Haftpflicht ist also mit die wichtigste Versicherung für Studienanfänger, weil sie den finanziellen Ruin von vornherein verhindert. Dagegen sind die Kosten für die Police sehr überschaubar: Gute Haftpflichtversicherungen können junge Leute schon ab 50 Euro im Jahr abschließen – ein Beitrag, den sich auch Studenten leisten können. Zunächst sollten sie jedoch überprüfen, ob bereits eine Familienversicherung besteht. Unverheiratete Studenten sind normalerweise bis zum Ende ihrer ersten Ausbildung über ihre Eltern mitversichert. Wenn keine Absicherung der Eltern vorhanden ist, sollte eine gemeinsame Haftpflicht für die Familie in Betracht gezogen werden. Sie ist in manchen Fällen nur 10 Euro teurer als einzelne Policen. Nach dem Ende des Studiums sollte dann eine eigene Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden. So oder so ist in jedem Vertrag wichtig, dass ein eventueller Schaden komplett übernommen wird. Die Deckungssumme, also die maximale Einmalzahlung durch den Versicherer, sollte in keinem Fall geringer als 5, aber besser als 10 Millionen Euro sein.
Im Übrigen verlangen auch immer mehr Vermieter beim Einzug in eine neue Wohnung den Nachweis einer Haftpflichtversicherung. Wer eine solche Versicherung abgeschlossen hat, hat also gegenüber den Mitbewerbern einen Vorteil bei der Wohnungssuche. Eine verwandte Police wie die Haftpflichtversicherung ist die KfZ-Haftpflicht, die nach Ansicht der Verbraucherschützer jeder Besitzer eines Autos zusätzlich zur Privathaftpflicht abschließen muss.
Wichtigste Versicherungen für Studienanfänger: Vor Berufsunfähigkeit schützen
Studenten üben außer möglichen Nebenjobs keinen Beruf aus, dennoch lohnt sich für viele angehende Akademiker schon vorausschauend der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Eine solche Absicherung ist für Verbraucher laut Stiftung Warentest „sehr zu empfehlen„. Arbeitnehmern, Selbstständigen und Freiberuflern dient sie dazu, ihre Arbeitskraft abzusichern und mögliche Verdienstausfälle durch Unfälle oder Krankheiten auf Dauer zu kompensieren. Somit hat die Berufsunfähigkeitsversicherung also auch das Ziel, die eigene Existenz abzusichern. Erfahren Sie mehr zum Thema BU für Studenten.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt immer dann, wenn mindestens eine 50-prozentige Beeinträchtigung vorliegt. Vereinfacht gesagt muss die Arbeit nach einem Zwischenfall nur noch halb so lange ausgeübt werden können wie vorher. In diesem Zusammenhang sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass der Vertrag auf die sogenannte abstrakte Verweisung verzichtet. Andernfalls zahlt die Versicherung mit dem Verweis auf theoretisch ausübbare andere Tätigkeiten nur dann, wenn der oder die Geschädigte praktisch gar nicht mehr arbeiten kann.
Berufsunfähigkeitsversicherung vor oder nach dem Studium abschließen?
Wann der richtige Zeitpunkt für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung gekommen ist, ist schwer zu sagen. Studenten sind auf die Absicherung erst während ihres späteren Arbeitlebens angewiesen. Jedoch profitieren die meisten jungen Menschen aufgrund ihres guten Gesundheitszustandes von nierigen Prämien. Somit kann es sich später bezahlt machen, den derzeitigen Status zu sichern, anstatt zu Beginn des Arbeitlebens höhere Beiträge in Kauf nehmen zu müssen. Hat sich die Gesundheit in der Zwischenzeit verschlechtert, können später gar Leistungen ausgeschlossen oder der Antrag komplett abgelehnt werden. Außerdem spricht für einen frühen Abschluss, dass die gesetzliche Rentenkasse bei einer Berufsunfähigkeit in frühen Jahren oftmals gar nicht aufkommt. Erst wer fünf Jahre oder länger in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat, kann finanzielle Hilfe erwarten. Der staatliche Zuschuss reicht außerdem ohnehin nicht aus, um den eigenen Lebensstandard beizubehalten.
Auf der anderen Seite entsteht durch die monatlichen Kosten schon während des Studiums eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung. Durch die Stiftung Warentest empfohlene Angebote kosten für Studentinnen zwischen 421 Euro bei der Allianz und 1.018 Euro bei der Neuen Leben im Jahr. Studenten zahlen zwischen 366 Euro bei der Barmenia und 871 Euro bei der Neuen Leben. Demnach müssen pro Monat mindestens 30, eher 40 Euro für einen vernünftigen Schutz eingeplant werden.
Ein früher Abschluss macht zudem nur Sinn, wenn der Vertrag eine Nachversicherungsgarantie enthält. Mithilfe dieser Klausel ist es möglich, den Kontrakt flexibel auf die veränderte Lebenssituation anzupassen. Bei dem Antritt einer Arbeitsstelle muss also genauso wenig eine erneute Gesundheitsprüfung abgelegt werden wie später etwa bei einer Hochzeit. Besondere Vorsicht sollte allgemein bei preiswerten Einsteigertarifen geboten sein, mit denen viele Studenten der Einstieg in die Versicherung erleichtert wird. Manche Angebote sind tatsächlich günstiger, ohne dass der Kunde auf Leistungen verzichten muss. Erst nach dem Abschluss des Studiums wird der Beitrag auf den regulären Beitrag für den Tarif umgestellt. Aber Achtung: Viele Angebote enthalten die bereits erwähnte Klauseln der abstrakten Verweisung und lassen sich auch nicht nachträglich anpassen. Keinesfalls sollte die Absicherung der Arbeitskraft auch mit einer teuren Kapital- oder Risikolebensversicherung verbunden werden.
Darüber hinaus werden Studenten nicht selten um 40-Prozent günstigere Erwerbsunfähigkeitsversicherungen als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung empfohlen. Bei dieser Absicherung erhält der Kunde jedoch nur Leistungen, wenn er durch seine Beeinträchtigung nicht nur in seinem bisherigen Job, sondern auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine Chance mehr hat. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung kann also nicht als gleichwertig angesehen werden und ist vielmehr nur zu empfehlen, wenn mehrere Versicherer einen Antrag auf Aufnahme in die Berufsunfähigkeitsversicherung ablehnen. Das gilt auch für den Abschluss einer Unfallversicherung. Da aber nur rund jede 100. Arbeitsunfähigkeit durch einen Unfall entsteht, ist zum Schutz vor einem Arbeitsausfall mehr als lückenhaft.
Wichtigste Versicherung für Studienanfänger: Krankenversicherung obligatorisch
Bei der Krankenversicherung haben Studienanfänger gar keine Wahl, da sie als Teil der sozialen Absicherung gesetzlich vorgeschrieben ist. Die Krankenkasse ist unterteilt in die Kranken- und Pflegeversicherung. Beide Versicherungen sind für Studianfänger obligatorisch. In den allermeisten Fällen sind Studenten bei ihren Eltern mitversichert. Das gilt jedoch nur für das erste Studium und meistens maximal auch nur bis zum 25. Lebensjahr. Um in der Familienversicherung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mitversichert zu sein, dürfen auch nicht mehr als 405 Euro im Monat beziehungsweise 450 Euro bei Mini-Jobs verdient werden.
Ab dem 26. Lebensjahr muss der Studierende selbst Kassenbeiträge bezahlen – aktuell werden während des Studiums rund 80 Euro pro Monat fällig. Aber auch die studentische Versicherung ist bis zum 30. Lebensjahr begrenzt, danach müssen die vollen Beiträge bezahlt werden. Wenn die eigene Familie privat versichert ist, muss sich der Studienanfänger von Anfang an selbst versichern, da eine kostenlose Familienversicherung in der privaten Krankenversicherung (PKV) nicht vorgesehen ist. Komplizierter wird es, wenn ein Elternteil privat und das andere gesetzlich versichert ist: In diesem Fall ist eine Familienversicherung nur möglich, wenn der Hauptverdiener in der GKV abgesichert ist oder sich freiwillig privat versichert hat und unter der Versicherungspflichtgrenze der PKV liegt.
Für einen Großteil der Studenten ist es außerdem wichtig, auch im Ausland umfangreich krankenversichert zu sein. Ein Auslandssemester oder längere Reisen sind heutzutage üblich. Für solche Aufenthalte kann sich eine Auslandsreise-Krankenversicherung bezahlt machen, die für Einzelpersonen nicht mehr als 10 Euro im Jahr kostet. Sie kommt beispielsweise auch für medizinisch notwendige Rücktransporte nach Deutschland auf. Chronische Erkrankungen sind hingegen ausgeschlossen. Zunächst sollte vor einem Aufenthalt im Ausland ohnehin überprüft werden, inwieweit die eigene Krankenversicherung eventuelle Kosten für die Behandlung übernimmt.
Weniger wichtige Versicherungen für Studienanfänger
Über die existenziell wichtigen Versicherungen hinaus werden Studienanfänger viele Produkte angedreht, die während des Studiums weniger sinnvoll oder sogar komplett unnötig sind. Eine Hausratversicherung zählt beispielsweise zu den Policen, die grundsätzlich sinnvoll sein können, für einen Studentenhaushalt jedoch weniger wichtig sind. Die Wertgegenstände in der ersten eigenen Wohnung oder WG sind meistens nicht so teuer wie später und müssen daher nicht zwingend vor Sturm, Hochwasser oder Einbrechern geschützt werden. Wer am Ende des Monats Geld übrigbehalt oder über Luxusgüter verfügt, kann aber dennoch über den Schutz des Hausrats nachdenken.
Die private Rentenversicherung gewinnt angesichts der demografischen Entwicklung als Zusatz zur gesetzlichen Rente immer mehr an Bedeutung, ist für Studenten zunächst einmal aber zu vernachlässigen. Als Studienanfänger fällt es schwer, bereits für die nächsten Jahrzehnte zu planen. Experte Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät jungen Leuten eher dazu, sich auf ihr Studium zu konzentrieren und nach einem schnellen Abschluss während des Beruflebens für das Alter vorzusorgen.
Weitere Produkte wie Pflege- oder Vorsorgezusatzversicherungen sind für Studienanfänger wenig interessant, da sie nicht der Existenzabsicherung dienen. Als gänzlich überflüssig stufen Verbraucherschützer daher auch Versicherungen für Alltagsgegenstände wie beispielsweise Handys oder Brillen ein. Der Kunde erhält dabei nicht den vollen Kaufpreis zurück, sondern nur den Betrag, den der Gegenstand zum Zeitpunkt des Verlust oder der Beschädigung wert war.